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Liebe Patienten,

mehrere Beiträge in den öffentlich-rechtlichen Medien haben zu erheblicher Verunsicherung bei Patienten und Eltern geführt. Ich muss gestehen: Mich als Vater hätte der Beitrag auch verunsichert; zumal er von vermeintlich seriösen Medien kommt und Rechercheeregbnisse schlüssig präsentiert. Wir genießen bei unseren Patienten großes Vertrauen und das muss so blieben! Jeder Patient und jeder Erziehungsberechtigte bekommt eine so umfassende und individuelle Aufklärung, dass am Ende eine eigenverantwortliche Therapieentscheidung möglich ist.

Information schafft Vertrauen! Sollten Fragen offenbleiben: Sprechen Sie uns an!

Es bedürfte vieler Worte, um alle Vorwürfe in das rechte Licht zu setzen. Ich versuche im Folgenden eine kurze Zusammenfassung zu geben:

Es handelt sich um tendenziöse Berichterstattung. Das Ergebnis der Investigativrecherche stand vor Beginn der „Recherche“ fest. Zu Wort kommen „Vertreter“ unseres Fachs und anderer Fachdisziplinen, die Ihre persönliche Meinung als Fakten präsentieren. Die seit Jahren widerlegten und trotzdem wiederholten Aussagen fügten sich offensichtlich gut in das „Ziel der Sendung“ ein. Der Berufsverband der deutschen Kieferorthopäden wurde entgegen der journalistischen Sorgfaltspflicht als Feigenblatt eingesetzt. Eine objektive und wissenschaftliche Einordnung war nicht erwünscht.


„Kieferorthopädischen Behandlungen dauern in Deutschland relativ lange.“ …sagen die zwei oben benannten Kollegen. Diese verkürzte Darstellung lässt allerdings außer Acht, dass in Deutschland häufig „funktionell“ behandelt wird. Eine Behandlung „mit dem Wachstum des Körpers“ sorgt in der Regel für stabilere Ergebnisse sowie kürzere Behandlungszeiten mit der festen Zahnspange. Aber eines ist in der Tat korrekt: Die Kieferorthopädie in Deutschland hat ein Qualitätsproblem! Jeder Zahnarzt, mit oder ohne minderwertigen Abschluss, in dem der Name „Kieferorthopädie“ oder „Orthodontics“ vorkommt, darf in Deutschland kieferorthopädisch behandeln. Das bedeutet, dass in vielen Fällen ebendiese Kollegen die gleichen Honorare erhalten, lange behandeln, fragwürdige „Ergebnisse“ abliefern und somit das Bild der „Kieferorthopädie“ in Deutschland nachhaltig schädigen. Patienten haben wenig Chancen, qualitative Unterschiede im Vorfeld zu bewerten. Google reicht da nicht aus! Im Rahmen der Übernahmeanfragen sehen wir das alles jeden Tag.

„Die Kieferorthopädie in Deutschland hat ein Qualitätsproblem – weil es jeder Zahnarzt machen darf!“


Zitat der Tagesschau: „Grundsätzliche Kostenübernahme – Sofern eine Fehlstellung der Zähne diagnostiziert wird, bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen bis zum 18. Lebensjahr die Spange…“ Das ist schlichtweg falsch! Nach dem KIG-System werden Kosten für eine kieferorthopädische Behandlung in der Stufe 2 nicht bezahlt. Die Klassifikation führt jedoch eindeutig aus, dass die Befunde in Stufe 2 medizinisch indiziert sind, jedoch nicht bezahlt werden. Sind diese Fake-News gut recherchiert und i.S. des Auftrages ebendieser Medien zu verstehen, die wir alle finanzieren?


Zuzahlungen im gesetzlichen Bereich: Auch hier muss differenziert werden. Dieser Kritikpunkt ist allerdings in einigen Fällen nicht ganz unberechtigt. Teilweise werden tatsächlich Leistungen angeboten, deren Mehrwert für den Patienten eher gering oder vernachlässigbar ist. Hersteller preisen Ihre Produkte mit „pseudowissenschaftlichen“ Argumenten oder Untersuchungen an. Patienten fehlt oft die Möglichkeit der objektiven Einordnung. Auf der anderen Seite gibt es, entgegen des gängigen Narrativs, durchaus Leistungen, welche die Erfolgsaussichten verbessern, die Nebenwirkungen verringern und, in wenigen Fällen, eine Behandlung in einem bestimmten Alter überhaupt möglich machen. Z.B. kann man mit einer am Knochen verankerte Gaumennahterweiterung („Hybrid-GNE“) den Oberkiefer auch nach dem 10. Lebensjahr nach vorne entwickeln. Jede Mehrleistung, die wir mit unseren Patienten vereinbaren, hat eine medizinische Relevanz und der Mehrwert für den Patienten ist in wissenschaftlich hochwertigen Untersuchungen nachgewiesen. Und selbstverständlich:

„Es gibt qualitative Unterschiede der Behandler.“


Zusammenfassend: Es gibt Fälle, in denen Patienten zu lange, zu früh oder zu spät behandelt werden. Es gibt Fälle, in denen Zusatzleistungen mit geringem Mehrwert angeboten werden. Und wir haben (noch) einen hohen Versorgungsgrad der gesetzlich versicherten Patienten.

ABER zur Wahrheit gehört auch: Gute Kieferorthopäden, und wir haben viele Fachzahnärzte in diesem Land, die diese Bezeichnung verdienen, handeln nach wissenschaftlichen Standards, klären so auf, dass Patienten gut informiert sind, wählen den richtigen Behandlungszeitpunkt aus und erreichen gute und stabile Ergebnisse in angemessener Zeit.

Vertrauen ist die Basis für unsere Leistung. Mit Ihrem Vertrauensvorschuss gehen wir verantwortungsvoll um.

Ihr Dr. Dennis Böttcher

 

Quelle: Mediathek der ARD

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